Kultur - Feste und Feiern auf der Insel La Réunion

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Junge Frau auf La Reunion | ©: Jerome Dancette - Fotolia

Einen Grund zum Feiern gibt es auf der Insel Réunion eigentlich immer. Dafür sorgt nicht nur die typische kreolische Fröhlichkeit, sondern auch die Tatsache, dass die Insel als ein wahrer Schmelztiegel der Kulturen gilt. Christen, Moslems, Hindus und Chinesen leben seit Jahrhunderten friedlich auf der Insel zusammen und feiern ihre Feste, wie sie fallen.

Schritte über das Feuer

Der Januar steht auf Réunion ganz im Zeichen des tamulischen Glaubens: An verschiedenen Tagen finden überall auf der Insel, wo sich größere indische Gemeinden gebildet haben, die Schritte über das Feuer statt. Diese Zeremonie stellt auch die Wissenschaft vor ein Rätsel: 17 Tage vor dem eigentlichen Lauf beginnen die Büßer, die den Lauf wagen, ein strenges Fastenzeremoniell. Am großen Tag der Zeremonie werden schließlich ab Sonnenaufgang große Bäume verbrannt, bis Glut und Asche bei Sonnenuntergang zu einem großen, glühenden Feld geworden sind. Ein Priester malt den Büßern nun ein Zeichen aus Safran auf die Stirn, und die Büßer gehen über das Glutfeld. Die Schritte über das Feuer finden in Saint-Denis (1. Januar), Saint-Benoit (1. Januar), Colosse, Saint-Andre (1. Januar), Saline les Hauts (1. Januar), Saint-Pierre (1. Januar), Ravine Creuse, Saint-Andre (2. Januar), Sainte-Marie (3. Januar) und Saint-Leu (15. Januar) statt.

Tamulisches Neues Jahr

In verschiedenen Orten, vor allem aber in Sainte-Suzanne und Sainte-Andre, wo die wichtigsten indischen Gemeinden angesiedelt sind, wird das Taumulische Neue Jahr gefeiert. Blumengeschmückte Festwagen, Indische Tänze und vieles mehr bekommen die Besucher alljährlich im April zu sehen. Nach dem feierlichen Umzug wird im Rhythmus der Trommeln getanzt, dazu gibt es kostenlos die Produkte der örtlichen Konditoreien. Das genaue Datum der Veranstaltung wird auf der Insel kurzfristig bekannt gegeben.

Der Bergwettlauf

Der Wettlauf auf den Piton des Neiges gilt als ältester Wettlauf auf der Insel. Alljährlich starten etwa 300 Teilnehmer in Cilaos, um die 13 Kilometer lange Strecke und einen Höhenunterschied von etwa 1.900 Metern zu überwinden.

Das Lichterfest

Das Dipavalifest aus der tamulischen Religion wird alljährlich im November gefeiert. Die Feierlichkeiten dauern eine Woche und bieten den Zuschauern einen bunten Basar von Ausstellungen, Theateraufführungen, Musik und Tanz. Das große Finale ist ein Umzug mit blumengeschmückten Festwagen mit Musikern und Tänzern, abschließend wird ein gigantisches Feuerwerk abgefeuert. Gefeiert wird bei diesem Fest, das unter dem Motto Frieden und Toleranz steht, der Sieg des Guten über das Böse. Gefeiert wird an verschiedenen Orten auf Réunion, der wichtigste Ort für die Feier ist jedoch Saint-Andre. Alljährlich lockt das Lichterfest bis zu 20.000 Besucher an.

Ein Fest der Freiheit

Allen Grund zum Feiern gibt es auf Réunion in der zweiten Dezember-Hälfte. Das liegt allerdings nicht nur an Weihnachten, einem der wichtigsten Feste der Christen, die einen hohen Anteil an der Bevölkerung der Insel ausmachen. Viel wichtiger dürfte für die meisten Einheimischen der 20. Dezember sein. Denn an diesem besonderen Tag wurde anno 1848 die Sklaverei auf der Insel abgeschafft. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung auf Réunion wurde zu freien Bürgern. Denn seit der Besiedelung durch die französischen Kolonialherren stützte sich die Wirtschaft auf der Insel vor allem auf die Landwirtschaft, genauer gesagt, auf die personalintensive Plantagenwirtschaft, die den Einsatz von zahlreichen Sklaven vorsah, um konkurrenzfähig wirtschaften zu können. Gefeiert wird an diesem Tag mit zahlreichen Veranstaltungen auf der ganzen Insel, bevor die Christenheit vier Tage später das Weihnachtsfest feiert.


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