La Réunion...
... Inselurlaub vor Afrika
Schon im 10. Jahrhundert war die Insel Réunion bei den arabischen Seefahrern bekannt, blieb aber vom menschlichen Einfluss unberührt, bis im 16. Jahrhundert die Europäer kamen. Der Grund war wohl die abgeschiedene Lage. Denn seit dem 7. Jahrhundert beherrschten die Araber den Handel mit Gewürzen, Seide und exotischen Gütern aus Ostafrika, Madagaskar, Indien und China. Sie entdeckten Réunion vermutlich, als Schiffe durch einen Sturm vom gesetzten Kurs abkamen. Auf den europäischen Seekarten erschien die Insel erstmals 1502, also nur vier Jahre, nachdem Vasco da Gama Afrika umrundet hatte.
Historische Verteidigungsanlage auf La Réunion. | ©: Prod. Numérik - Fotolia
Obwohl Réunion schon 1512 von Pedro Mascarenhas entdeckt worden und nach der heiligen Apolonia Santa Apollonia benannt wurde, hatten die europäischen Kolonialmächte mehr als 100 Jahre lang kein Interesse an dieser Insel. Ob es ein britischer Freibeuter oder ein holländischer Admiral war, der Réunion am 23. März 1613 betrat, ist strittig. Jedenfalls dauerte es noch einmal ein Vierteljahrhundert, bis Frankreich als erste Kolonialmachtdie Insel am 25. Juni 1638 beanspruchte. Untermauert wurde dieser Anspruch, als ein französisches Schiff am 29. Juni 1642 bei Saint-Paul landete. 1646 wurden erstmals 12 Meuterer hier zeitweilig ausgesetzt, 1654 folgte eine weitere Gruppe von Kleinkriminellen. Eine dauerhafte Niederlassung wurde ab dem November 1663 errichtet.
Die Verwaltung der ersten französischen Besitzung wurde von 1665 bis 1764 von der Indien-Kompanie übernommen. Der erste Gouverneur, Étienne Régault begann damit, die Schätze der Insel auszubeuten und erste Handelskonzessionen zu erteilen. Aus der ersten Siedlung, die etwa drei Dutzend Siedler umfasste, wurde rasch eine prosperierende Kolonie. Die heutige Hauptstadt (seit 1738) Saint-Denis wurde 1667 gegründet. Wenige Jahrzehnte nach der ersten Siedlung war man sich auch im Mutterland der strategischen Bedeutung bewusst, welche Réunion für die lange Reise nach Indien hatte. Deshalb wuchs auch die Bevölkerung ab 1700 rasant an. Zum Schauplatz von kriegerischen Auseinandersetzungen wurde die Insel während des Siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763), als Frankreich und England um die weltweite Dominanz stritten.
Einen weiteren Aufschwung erlebte Réunion, als die Indische Kompanie gescheitert war und wieder unter dem direkten Einfluss der französischen Krone stand. Die wichtigsten wirtschaftlichen Säulen waren der Export von Kaffee und Gewürzen. Nach der französischen Revolution (1789) erlebte Réunion eine relativ schwierige Zeit. Weil zwischen 1793 und 1795 die Verbindung zum Mutterland mehr oder weniger unterbrochen war, kam es auch zu schwerwiegenden Engpässen bei der Versorgung der Kolonie. Auch ansonsten gab es in dieser Ära einige Umbrüche: Am 8. April bekam die Insel ihren heutigen Namen. Zu Spannungen mit dem Mutterland kam es, als 1795 die Pariser Zentralregierung forderte, die Sklaverei abzuschaffen, wogegen sich die Kolonialversammlung sträubte. Deshalb kapselte sich Réunion vom Mutterland ab und errichtete für wenige Jahre eine Diktatur, kehrt aber unter Napoleon wieder unter das französische Dach zurück.
Ab 1808 versuchten die Briten, Réunion zu erobern, was ihnen auch für einige Jahre gelang. Doch mit dem Vertrag von Paris kehrte die Insel am 6. April 1815 wieder zu Frankreich zurück.
Während des 19. Jahrhunderts wurde die Insel mehrfach von Katastrophen wie einer Cholera-Epidemie und Wirbelstürmen heimgesucht. Das überragende Thema war aber die Sklavenfrage. Denn obwohl mit dem Wiener Kongress 1815 der offizielle Sklavenhandel verboten wurde, das französische Königshaus tolerierte jedoch den inoffiziellen Handel. Doch die Zeit ließ sich auch auf Réunion nicht zurück drehen: Am 20. Dezember 1848 wurden die Sklaven endgültig freigelassen.
Das Zeitalter des Kolonialismus war mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges endgültig vorbei. Die einstigen Imperien zerbrachen, weil es den ehemaligen Kolonialherren an Willen und Kraft fehlte, ihren Besitzanspruch auch künftig weiter durchzusetzen. Dies dürfte auch ein wichtiger Grund sein, warum viele Politiker, vor allem in Großbritannien, zögerten, dem Treiben von Adolf Hitler und seinem Dritten Reich Einhalt zu gebieten.
Inselkarte von La Reunion | ©: Patricia Motte - Fotolia
Am 19. März 1946 erhielt Réunion den Status eines Überseedepartements und gilt deshalb seitdem als Teil Frankreichs. Damit endete die Zeit des Kolonialismus auf der Insel im Indischen Ozean endgültig, eine Welle der Modernisierung erfasste die Insel in den folgenden Jahren.
Réunion ist auf Grund seines Status voll und ganz in die Entwicklung in Europa eingebunden. So wurde die Insel im Indischen Ozean mit den Römischen Verträgen, die 1957 geschlossen wurden, Bestanteil der Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, der Vorläuferorganisation der Europäischen Union.
Seit 1982 hat Réunion außerdem den Status einer französischen Überseeregion, was in etwa vergleichbar mit einem deutschen Bundesland ist. Allerdings haben die Regionen in Frankreich wesentlich weniger Kompetenzen, alle wichtigen Entscheidungen werden in der Hauptstadt Paris getroffen. Alle sechs Jahre wählt die Bevölkerung einer Region den sogenannten Regionalrat direkt. Dabei gilt ein Verhältniswahlrecht nach Listen der politischen Parteien, gewählt wird in zwei Wahlgängen, wobei ein Viertel der Sitze des Regionalrats an die Parteien verteilt werden, die im zweiten Wahlgang mehr als fünf Prozent der Stimmen erhalten haben.
Der Regionalversammlung ist es schließlich vorbehalten, einen Präsidenten sowie mehrere Vizepräsidenten, die jeweils für einen bestimmten Bereich zuständig sind, zu wählen.
Geschaffen wurden die heutigen französischen Regionen übrigens, um die Regionalplanung der Zentralregierung umzusetzen. Eine relative Autonomie bekamen die Regionen 1982, als die Dezentralisierungsgesetze erlassen wurden. Seitdem gelten die Regionen wie auch die Gemeinden und Departements als Gebietskörperschaften. Im Fall Réunion decken sich Region und Departement. Allerdings existieren zwei unterschiedliche Verwaltungsapparate, die ihre Aufgaben unabhängig voneinander Erfüllen. In den 80er Jahren wurden außerdem die Befugnisse der Regionen erweitert.
Vanille | ©: Frog 974 - Fotolia
Eine dynamische Wirtschaft mit jährlichen Wachstumsraten von rund acht Prozent zeichnet die Insel Réunion aus. Auch wenn sich die wirtschaftliche Situation zu bessern scheint, liegt die Arbeitslosigkeit noch bei mehr als 30 Prozent und ist somit die höchste in ganz Frankreich. Doch vor einigen Jahren war die Lage noch viel dramatischer. So ist die Arbeitslosigkeit in zehn Jahren von 40 auf 30 Prozent gesunken.
Als wichtigster Wirtschaftszweig gilt auf Réunion nach wie vor die Landwirtschaft. Angebaut werden vor allem Früchte wie Bananen, Vanille und Ananas, aber auch Zuckerrohr, das teilweise vor Ort zu Rum verarbeitet wird. Mehrfach haben sich die angebauten Kulturpflanzen auf Réunion geändert. So war die Insel in den vergangenen Jahrhunderten unter anderem bekannt für ihren Kaffee und den Reichtum an Gewürzen. Wirtschaftlich hängt die Insel im Indischen Ozean allerdings nach wie vor am Tropf von Frankreich und der Europäischen Union. So wurde 2007 aus der EU 15mal so viel nach Réunion eingeführt wie umgekehrt ausgeführt wurde.
Die Zukunft der Insel mit ihren bizarren Landschaften und einmaligen Naturerlebnissen dürfte deshalb im Tourismus liegen, der sich in den vergangenen Jahren allmählich entwickelt hat. Allerdings gilt die Insel Mauritius in der Region für internationale Gäste als das beliebtere Ziel. Die Gäste von Réunion kommen in erster Linie aus dem französischen Sprachraum. Bevorzugtes Ziel ist die Insel vor allem für Wanderer und Wassersportler.
Als beliebte Reiseziele gelten der Nationalpark Réunion, der einen großen Teil der von Vulkanismus geprägten Landschaften im Inneren der Insel umfasst. Für Taucher bieten die streng geschützten Saumriffe an der Westküste ein ideales Ziel.
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